Der Wörlitzer Park

Deutsche Aufklärung und englischer Gartenstil – wie an keinem anderen Ort Deutschlands haben im Dessau-Wörlitzer Gartenreich reformatorisches Gedankengut des 18. Jahrhunderts und naturnahe Landschaftsgestaltung eine Oase für die Sinne geschaffen. Unter Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) entwickelte sich an der Mittelelbe im Schatten des übermächtigen preußischen Staates ein kleines, eigenständiges Fürstentum zu einem Ort der Aufklärung, dessen Ausstrahlungskraft schon in den Anfängen weit reichte und bis heute nichts von seinem Charme eingebüßt hat. Das Gartenreich gilt als Geburtsstätte des Landschaftsgartens, des Klassizismus und der Neugotik in Deutschland. Sechs Parkanlagen und zahlreiche Kleinarchitekturen fügen sich so in die Wiesen und Wälder an Elbe und Mulde ein, dass sie dem gesamten Landstrich den Charakter eines Parks von unendlicher Weite verleihen. Das klassizistische Schloss Luisium mit dem englischen Garten, das Rokoko Ensemble Mosigkau, der Landschaftspark Großkühnau und das Georgium, in dessen Schloss sich die Anhaltische Gemäldegalerie befindet, bilden eine Einheit mit dem barocken Stadt-, Schloss- und Parkensemble Oranienbaum und dem bedeutendsten Teil, den Wörlitzer Anlagen. Die Kulturlandschaft bietet ganz im Sinne ihres Schöpfers Erholung, Bildung, Kunst und Kultur, egal ob man als Aktivurlauber die Gartenreichtour Fürst Franz – einen 70 km langen Rundweg – erkundet, oder gemütlich im Panoramawagen der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn reist, die von April bis Oktober von Dessau über Oranienbaum nach Wörlitz tourt.

Gut zu wissen: Der Wörlitzer Park ist das ganze Jahr geöffnet. Öffnungszeiten gibt es nur für die Fähren, Gondeln und Museen. Bitte beachten Sie – es ist ein Landschaftspark – die Wege sind gesplittet und hier und da gibt es auch mal eine Schräge oder Stufe. Infos zu barrierefrei Routen gibt es unter www.welterbe-gartenreich.de


Schloss Wörlitz

Nach der Rückkehr von seiner Grand Tour wählte Fürst Franz Wörlitz zum Ausgangspunkt für seine Landesverschönerung. Verbunden damit war der Bau eines neuen Hauses. Von 1769-1773 entstand das Schloss nach dem Vorbild englischer Landhäuser. Die reiche Innenausstattung, die sich vollständig erhalten hat, spiegelt die Reisen und Interessen des Fürsten wider. Hier finden sich antike Plastiken, italienische und niederländische Gemälde (u.a. Rubens) und englische Keramiken. Hochwertige Stuckaturen und speziell für das Haus geschaffene Möbelensemble von Abraham und David Roentgen zeugen vom Kunstverstand des Auftraggebers.

18. März bis 30. April 2024 – Di–So, Feiertage 10–17 Uhr
01. Mai bis 30. September 2024 – Di–So, Feiertage 10–17 Uhr
01. Mai bis 30. September 2024 – Fr-Sa 10–18 Uhr
01. Oktober bis 31. Oktober 2024 – Di–So, Feiertage 10-17 Uhr

Das Schloss können Sie im Rahmen von Führungen (z. Zt. max. 15 Personen) kennen lernen:

Schlossführung
Di-So: 10,12,13,15,16 Uhr

Südsee in Wörlitz
Di-Sa: 11 Uhr

Vom Keller bis zum Dach
Di-So: 14 Uhr

Familienführung
sonntags, 11 Uhr

Führungen außerhalb der Öffnungszeiten sind nach Voranmeldung zu gesonderten Konditionen möglich. Das Schloss kann saisonal zu den Öffnungszeiten im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
Vollpreis: 9,00 €
ermäßigt: 7,00 €

Kinder bis 16 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen: Eintritt frei


Das Gotisches Haus

Das Gotische Haus zählt zu den frühesten und besterhaltenen neogotischen Architekturen auf dem europäischen Kontinent. Es wurde ab 1773 erbaut und bis 1813 mehrfach erweitert. Im Inneren birgt es eine einmalige Sammlung mit herausragenden, hauptsächlich aus der Schweiz stammenden Glasgemälden vom ausgehenden 15. bis zum 17. Jahrhundert sowie eine bemerkenswerte neugotische Ausstattung. Zu Lebzeiten des Fürsten Franz diente ihm das Haus auch als Refugium.
Der in England in neugotischen Formen erbaute Landsitz Strawberry Hill muss den Fürsten bei seinem Besuch im Jahre 1764 nachhaltig beeindruckt haben. Nur wenig später veranlasste er Erdmannsdorff, Ähnliches für Wörlitz zu planen. Anfangs als Gärtnerwohnung vorgesehen, enthielt das Haus mit dem »Kirchensaal« bereits einen programmatisch auf das Mittelalter ausgerichteten Raum. Ab 1785 wurde das Gebäude in mehreren Etappen erweitert. In die großen Fenster wurde eine umfangreiche Sammlung wertvoller, überwiegend schweizerischer Glasgemälde eingefügt. Altdeutsche Gemälde u. a. von Lucas Cranach sowie zahlreiche historische Bildnisse, Waffen und kunsthandwerkliche Objekte schufen im Gotischen Haus eine Atmosphäre, die den Geist des ausgehenden Mittelalters atmen sollte. Das Haus diente auch als privates Refugium des Fürsten, in dem er gemeinsam mit der ihm morganatisch angetrauten Tochter des Gärtners, Luise Schoch, und den drei gemeinsamen Kindern wohnen konnte.Wenn auch im Laufe der Zeit eine Reihe der zahllosen Ausstattungsstücke verloren ging, so nimmt der eigenartige Zauber der Räume auch noch heute den Besucher gefangen.

Vorsaison (16. März bis 30. April) und Nachsaison (1. bis 31. Oktober)
Sa, So, Feiertage 10–17 Uhr

Mai-September
Di-So 10–17 Uhr

Preise:
6 € (indiv. Besichtigung), erm. 5 €
9 € (Führung), erm. 5 €

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Die Insel »Stein«

Die Insel Stein im Ostteil der Wörlitzer Anlagen ist mit dem einzigen künstlichen Vulkan Europas ein besonders spektakuläres Denkmal im UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz. Nach über zwanzig Jahren der Schließung konnte sie im September 2005 wieder für das Publikum geöffnet werden.
Der »Stein« wurde von 1788 bis 1794 im Auftrage des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau errichtet. Die Insel mit ihren Grotten und Gängen, dem künstlichen Vulkan und der Villa Hamilton sind die gebauten Erinnerungen des Fürsten Franz an seine Italienreise. Er wollte den Besuchern eine Vorstellung von der neapolitanischen Topographie, der dort vorherrschenden Vegetation, der Gestalt eines Vulkans, eines antiken Theaters und mit der Villa Hamilton von zeitgenössischer italienischer Architektur vermitteln. Die Villa Hamilton wurde am Fuße des Vulkans erbaut. Sie entstand als ein Freundschaftsmonument für den britischen Diplomaten, Antikensammler und Geologen Sir William Hamilton und zählt gewiss zu den reizvollsten klassizistischen Bauwerken in Deutschland. Tempel des Tages und der Nacht – der vom Zeitgenossen des Fürsten Franz August von Rode verfasste Gartenführer aus dem Jahr 1814 beschreibt das „magische Licht” in einem „Cabinet von befremdender Auszierung. Fußboden und Wände schwarz…, in der Mitte eine blendendweiße Bildsäule auf schwarzem Fußgestelle: Das Gewölbe, gleich dem nächtlichen Himmel, durch Mond und Sterne erleuchtet. Es ist das Cabinet der Nacht.” Auch dieser oft als Tempel der Nacht bezeichnete Raum konnte restauriert werden.

Insel Stein:
18. März bis 30. April
Di-So, Feiertage 10–17 Uhr

Mai-September
Di-Do, So 10–17 Uhr
Fr, Sa 10–18 Uhr

Oktober
Di-So, Feiertage 10–17 Uhr

Preise:
6€ (indiv. Besichtigung), erm. 5 €
9 € (Führung), erm. 7 €

Die Insel Stein können Sie individuell erkunden (z. Zt. max. 4 Personen in der Villa). Jeden Freitag um 11 Uhr öffentliche Führung über die Insel


Haus der Fürstin

Das Haus der Fürstin wurde um 1789 nach Plänen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff errichtet und diente der Fürstin Louise als persönlicher Rückzugsort. Das Gebäude erstreckte sich ursprünglich über fünf Fensterachsen, bis es 1804 durch eine neugotische Galerie ergänzt wurde. Diese diente der Fürstin als Möglichkeit des Fußweges zur Kirche bei Regen, sowie zur Bewegung bei schlechtem Wetter. Nach ihrem Tod 1811 ging das Haus an den jeweiligen Erbprinzen über und diente bis 1918 als Sommersitz. Danach wurde es als Wohnhaus für Angestellte der Joachim-Ernst-Stiftung, unter anderem auch den ehemaligen Gartendirektor Hans Hallervorden, genutzt. Das Haus ist Teil des neugotischen Kirchhofes unweit des Wörlitzer Schlosses und damit wichtiger Bestandteil sowohl des Wörlitzer Parks als auch des UNESCO-Welterbes Gartenreich Dessau-Wörlitz. An der Stelle des alten Wörlitzer Friedhofs hatte Fürst Franz Bedeutendes entstehen lassen: Mit dem Küchengebäude, dem Marstall, dem Haus der Fürstin und der Stadtkirche St. Petri wurde hier einer der ersten städtebaulichen Räume Deutschlands im neugotischen Baustil konzipiert. So ist es nicht das Haus der Fürstin allein, sondern das Zusammenspiel aller vier Bauwerke, das uns anschaulich vor Augen führt, dass die deutsche Neugotik in Wörlitz zur ersten Blüte gelangte.

Haus der Fürstin:

16. März–30. April, Oktober
Di–So, Feiertage 10–17 Uhr

Mai – September
Di–Do, So, Feiertage 10–17 Uhr
Fr–Sa 10–18 Uhr

1. November -15. März
Mo–So 11–16 Uhr (dienstags geschlossen)
15 Uhr letzter Einlass

Preise:
Individuelle Besichtigung mit Begleitheft: 3 €, ermäßigt 2 €


Fähren in Wörlitzer Park

Amtsfähre, Roseninselfähren und Teelaubenfähre fahren von Frühjahr bis Herbst innerhalb fester Fahrzeiten ohne Fahrplan.

Amtsfähre (Synagoge – Weidenheger)

Fahrzeiten
März: Sa, Sa 12-17 Uhr
April und Oktober: täglich 11–17 Uhr
Mai bis September: täglich 10–18.30 Uhr

Roseninselfähren (Neumarks Garten – Roseninsel – Schochs Garten)

Fahrzeiten
April und Oktober: täglich 11–17 Uhr
Mai bis September: täglich 10–18 Uhr

Teelaubenfähre (Schlossgarten – Neumarks Garten)

Fahrzeiten
April und Oktober: täglich 11-17 Uhr
Mai bis September: täglich 10–18 Uhr

Fahrpreis
je Fährfahrt: 1,00 €
Kinder & Schüler*innen 0,50 €
ermäßigt: 0,50 €

(Ermäßigt sind: Gruppen ab 15 Personen, Studierende bis 25 Jahre, Azubis, Arbeitslose, Schwerbehinderte (Begleitperson frei), Inhaber*innen von Ehrenamtskarten der Stadt Dessau-Roßlau & der Stadt Oranienbaum)