Wählt die Solitäreichen in der Wörlitzer Elbaue zu Deutschlands Naturwunder

Für den Titel Deutschlands schönstes Naturwunder 2018 stellt sich das Biosphärenreservat Mittelelbe mit seinen Solitäreichen im Wörlitzer Winkel und den darin lebenden typischen Insektenarten Heldbock, Hirschkäfer, Eremit – als einer der letzten Refugien für bedrohte Insekten – zur Wahl.

EUROPARC Deutschland e.V. und die Heinz Sielmann Stiftung laden euch ein, EUREN Favoriten zu wählen! Es gibt auch etwas zu gewinnen! Für den Titel Deutschlands schönstes Naturwunder 2018 stellen sich daher die letzten Refugien für bedrohte Insekten zur Wahl.
EUROPARC Deutschland e.V. und die Heinz Sielmann Stiftung laden Sie herzlich ein, Ihren Favoriten zu wählen! Unter allen Teilnehmern, die ihre Stimme bis zum 2. September abgeben, werden attraktive Sachpreise (u.a. Wildbienen-Nisthilfen, Bestimmungsbücher, Wanderrucksäcke) verlost.

Hier geht es zur Abstimmung: www.sielmann-stiftung.de/naturwunder

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Die Solitäreichen in der Wörlitzer Elbaue

Anfang des 18. Jahrhunderts lichteten sich die Auenwälder durch den steigenden Bedarf an Bau- und Brennholz und intensiver Waldweide. Lediglich Eichen und Wildobst blieben wegen ihrer Früchte und der daraus resultierenden Schweinemast verschont. Die Eichen wurden aber auch durch fürstlichen Erlass geschützt, denn ihr langlebiges, hartes Holz war schon immer sehr begehrt. Diese Verordnung, das sogenannte Eichenregal, legte einen Besitzanspruch des Fürsten auf alle Eichen fest, unabhängig vom Besitz an Grund und Boden. Der ausgelichtete Wald, in dem insbesondere die Eichen erhalten wurden, war Ausgangspunkt für die Gestaltung der gesamten Landschaft. Das Resultat sind eindrucksvolle Altbäume, die einzeln oder in kleinen Gruppen auf den Auenwiesen stocken. Neben der Schweinemast spielte auch die Wildtierhaltung eine wesentliche Rolle für die Entstehung zusammenhängender, parkähnlicher Baumbestände. Diese Hudewälder, gekennzeichnet durch das Fehlen der Strauchschicht sowie einer intensiven Grünlandnutzung in der Krautschicht, sind bis in die Gegenwart großflächig im Gartenreich Dessau-Wörlitz verbreitet.

Linienförmige Alteichenbestände vor Deichanlagen sind Zeugnisse des historischen Hochwasserschutzes. Im Winterhalbjahr dienen solche Alteichen bei Hochwasserereignissen als Eisbrecher und schützen so die Deichanlagen vor Schäden. Bei den Solitärgehölzen handelt es sich fast ausschließlich um die Stiel-Eiche Quercus robur. Der älteste dieser Bäume im Gartenreich Dessau-Wörlitz wird auf ca. 650 Jahre geschätzt und erreicht bei Brusthöhenumfang von 7,30 m einen Stammdurchmesser von 2,32 m. Die alten Stiel-Eichen sind Lebensraum vieler Tierarten. Bemerkenswert sind die Hölzer bewohnenden Großkäfer wie Heldbock (Cerambyx cerdo), Hirschkäfer (Lucanus cervus) und Eremit (Osmodera ere-Mita). Die Populationsgrößen dieser Urwaldreliktarten sind für mitteleuropäische Verhältnisse außergewöhnlich, weil Baumbestände der Solitäreichenwiesen und Hudewälder ihre Vorkommensicherten; der Heldbock besitzt im Gebiet der mittleren Elbe seinen Verbreitungsschwerpunkt in Mitteleuropa. Als ein weiterer Indikator für die alten Gehölzbestände kann die Vielfalt der vorkommenden Spechtarten angeführt werden.

In Vergangenheit und Gegenwart bilden die mit solitären Bäumen bestanden Wiesen ästhetische Brücken zwischen den stilisierten Gärten und den naturnahen Auenwäldern. Über Sichtachsen, die durch künstlich angelegte, aber naturnahe Landschaftsstrukturen verliefen, konnte der Beobachter alle Landschaftselemente auf sich wirken lassen. Leider sind durch Verbauung oft nur noch Teilabschnitte einzelner Sichtachsen vorhanden. Neben der kulturhistorischen Bedeutung besitzen die alten Stiel-Eichen auch einen hohen Wert für den Naturschutz. Aus diesem Grund stehen heute die Pflege und der Erhalt der kulturhistorischen Landschaft im Fokus der Biosphärenreservats Verwaltung. Durch Freihaltung der verbliebenen Sichtachsen, Nachpflanzung von Solitäreichen und Unterstützung eines Offenlandmanagements wird ein Beitrag zur Sicherung dieses Kulturerbes geleistet. (Quelle: https://www.mittelelbe.com/upload/pdf/Wrlitz-Einblicke-15-02-2011Internet.pdf )

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